Der Dritte Mann
Nachdem für Michael J. also feststeht, dass er in der DDR keine Zukunft finden kann, fängt er an darüber nachzudenken, in den Westen zu flüchten. Er macht sich Gedanken wie eine erfolgreiche Flucht in den Westen aussehen kann und entscheidet sich, den für ihn sichersten Weg zu nehmen: einen Tunnel. Gegenüber einer laufenden Flucht über freies Feld und Stacheldrahtzäune hinweg hatte man so einen Schutz davor, aufgehalten zu werden ehe man die eigentliche Grenze überhaupt erreicht hat. Aber wo war der richtige Ort und wie sollte man es am besten anstellen? In einer Spätschicht kommt Michael J. letztendlich auf das Transformatorenhäuschen, das der Halle 10 angebunden ist. Er kann unbemerkt den – aus unerfindlichen Gründen nicht abgeschlossenen – Transformatorenraum betreten und sich einen Überblick verschaffen. Er berichtet seinem Freund Udo P. von seiner Entdeckung und sie entscheiden sich. Sie wollen flüchten.
Im Laufe der Überlegungen wird ihnen allerdings klar, es fehlt ein dritter Mann. „Wir haben überlegt, wen kann man denn da mitnehmen. Wir wussten eigentlich gar nichts voneinander, aber irgendwie, ich kann nicht mehr sagen, was der Grund war.“(1) Udo P. spricht seinen Lehrkollegen Bert V. an und der sagt ja.
(1) Michael J, Interview vom 05.06.2012
Quellen
Interview mit BV (13.03.2012)
Interview mit BV, UP und MJ (05.06.2012)
Interview mit BV, UP und MJ (06.06.2012)
Text: Sandra Müller