Manfred R.
Am 12. Juni 1962 kommt Manfred R. nach dem Pfingstwochenende zur zweiten Schicht in den VEB Bergmann-Borsig. Sofort hört er davon, dass jemand von der Halle 10 aus in den Westen geflüchtet ist. Er macht sich auf die Suche nach seinem Lehrkollegen Udo P., um ihn zu fragen, ob er Näheres weiß. Doch er kann ihn nicht finden. Umgehend macht er sich auf den Weg zu Michael J., um ihm zu berichten, dass Udo P. vermutlich derjenige ist, der getürmt ist, aber auch Michael J. ist nicht auf dem Betriebsgelände. Nach der erfolgreichen Flucht der Lehrkollegen entsteht ein Briefkontakt zwischen Manfred R. und Udo P.. Manfred R. schildert darin unter anderem, dass Grenzer den Tunnel bereits zugeschüttet und betoniert hatten als er an besagtem Tag auf der Arbeit angekommen ist. Wenn man bedenkt, dass Manfred R.'s Schicht um 14 Uhr begonnen hat und Udo P. erst gegen 13 Uhr die Polizeiwache erreicht hat, um die Meldung zu machen, dass Michael J. sowie Bert V. sich noch im Tunnel befinden, wird klar, dass die drei jungen Männer den Grenzern nur ganz knapp entkommen sind. Bert V. hat mehr als recht, wenn er heute sagt: „Ein junger Mensch braucht Glück, sonst wird er nicht alt.“
Interview mit BV (13.03.2012)
Interview mit BV, UP und MJ (05.06.2012)
Interview mit BV, UP und MJ (06.06.2012)
Text: Sandra Müller